Wir verwenden fast täglich nahezu automatisch Redenwendungen jeder Art, meist ohne zu wissen, woher diese eigentlich stammen und was sie ursprünglich bedeuteten. Dabei ist die Herkunft mancher Redewendung äußerst interessant. Wenn man zum Beispiel jemandem „auf den Zahl fühlt“, meint man heutzutage damit, dass man die Fähigkeiten oder das Wissen einer Person noch einmal genauer überprüfen möchte. Bis ins 18. Jahrhundert bedeutete dies jedoch, dass ein Dorfschmied oder ein Barbier jemanden mit Zahnschmerzen wortwörtlich an den Zähnen fühlte und darauf klopfte, weil es noch keine Zahnärzte gab. Verspürte derjenige bei einem Zahn einen Schmerz, so wurde der entsprechende Zahn kurzerhand entfernt.
Und auch die Redewendung „Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul“ stammt aus dieser Zeit, da die Pferde kurz vor dem Verkauf besseres Futter bekamen, um beim Verlauf einen guten Eindruck zu machen. Wer jedoch nach dem Kauf des günstigen Tieres in dessen Maul die Zähne untersuchte, musste schnell feststellen, dass das Tier ganz und gar nicht gesund war.
Und wenn man davon spricht, dass etwas „auf keine Kuhhaut geht“, so meint man heute damit, dass etwas nicht tragbar ist und nicht akzeptiert werden kann. Im Mittelalter jedoch dachte man, dass der Teufel eine Liste aus Pergament, dem Vorgänger unseres Papieres aus Ziegen- oder Kuhhaut besäße, auf der alle Sünden der Menschen verzeichnet waren. Wenn jedoch ein einziger Mensch während seines Lebens so viele Sünden zu tragen hatte, dass sie nicht einmal auf einer Kuhhaut genügend Platz fanden, so musste dies ein besonders hinterhältiger und fieser Zeitgenosse gewesen sein.